Alleine sein, ist für mich eine ganz seltsame Sache. Zuerst ist es wunderbar, dann erträglich und nach drei Stunden unaushaltbar. Ich beginne im Kreis zu denken, ich werde unruhig. Der tiefe Drang mich irgendwie unter Menschen zu bringen, ist kaum mehr auszuhalten. Meist gehe ich an diesem Punkt ins Bett und bete, dass ich ganz schnell einschlafe. Warum kann ich nicht alleine sein? Warum schaffe ich es nicht mich sinnvoll zu beschäftigen.

Alles Kaffee von gestern. Seit meiner Entdeckung des WorldWideWeb muss ich nie mehr über den "Erträglich-Zeitpunkt" des Alleinesein hinausgehen. Ein Klick und schon bin ich unter Menschen. Digital, virtuell - aber ich bin nicht alleine.

Vorsichtig umschrieben: Die Faszination, mit anderen Menschen über das Internet kommunizieren zu können, hat mich anfangs gefesselt. Ganz ehrlich: Ich war süchtig.

Nachts um drei schlich ich mich aus dem Bett meines damaligen Freundes und klickte mich in den nächstbesten Chat. Es war aufregend, spannend und gefährlich, wenn ich Nachts heimlich im Arbeitszimmer saß. Ich brauche an dieser Stelle wohl niemand mehr zu verraten, dass die Beziehung keine Chancen mehr hatte. Das Netz hatte mein Herz erobert und wollte mich nicht mehr teilen.

Aus dem gierigen Verlangen nach der digtalen Datenübertragung wurde bald ein gesunder Konsum. Und ich denke, dass ich so den Sofa-Besuch beim Psychotherapeuten noch ein wenig hinausgeschoben habe.

So und jetzt gehe ich schlafen!
Samajana

P.S.: Ach, Ulli - komm endlich heim, ich bin sooo alleine in meinem Bett! ;-))))